Wie hoch muss der Turnitin-Score sein? Mehr als Zahl

Wenn Sie jemals eine Abgabe über Turnitin eingereicht haben, haben Sie wahrscheinlich den Atem angehalten, während Sie auf diesen Ähnlichkeitswert gewartet haben.
Vielleicht haben Sie 8% gesehen und waren stolz. Oder vielleicht standen 38% da und Sie gerieten in Panik. Aber hier ist die Sache: Eine Turnitin-Punktzahl ist nicht einfach eine Zahl, die anzeigt, ob man bestanden hat oder nicht. Es ist ein Werkzeug – und wie jedes Werkzeug ist es am hilfreichsten, wenn man versteht, wie man es interpretiert.
Also, was gilt als eine „gute“ Turnitin-Punktzahl? Lassen Sie es uns genauer betrachten.
Was ist ein guter Turnitin-Score?
Bevor wir diese Frage beantworten, wollen wir kurz innehalten und uns anschauen, was der Turnitin score uns tatsächlich anzeigt.
Wenn Sie eine Arbeit bei Turnitin einreichen, erhalten Sie in der Regel zwei Berichte: den Similarity Report und, neuerdings, den AI Writing Report. Diese Berichte erfassen völlig unterschiedliche Aspekte.
Der Similarity Score hilft Ihnen dabei, zu ermitteln, welcher Prozentsatz Ihrer eingereichten Arbeit mit vorhandenen Quellen übereinstimmt – etwa mit akademischen Arbeiten, Webseiten und früheren Einreichungen von Studierenden –, sodass Sie die Quellenangaben im Text und das Literaturverzeichnis entsprechend handhaben können.
Der AI Writing Report hingegen ist Turnitins Versuch, Inhalte zu identifizieren, die möglicherweise mithilfe von Werkzeugen der künstlichen Intelligenz wie ChatGPT erstellt wurden. Dies ist eine neuere Funktion.
Bevor wir also definieren können, was ein „guter“ Score ist, müssen wir zunächst klären, was diese beiden Berichte wirklich aussagen. Schauen wir uns zuerst an, wie Turnitin den Inhalt erkennt – dann kommen wir zu dieser zentralen Frage zurück.
Was ist ein guter Turnitin Similarity Score?
Zunächst einmal steht fest, dass Turnitin nicht darüber urteilt, ob ein Paper plagiiert wurde.
Stattdessen erstellt Turnitin einen Ähnlichkeitsbericht, der zeigt, an welchen Stellen Ihr Text mit Inhalten aus seiner Datenbank übereinstimmt — einer Datenbank, die Einreichungen von Studierenden, veröffentlichtes wissenschaftliches Material und Online-Inhalte umfasst.
Was bedeutet der Similarity Score?
Der Similarity Score gibt in Prozent an, wie viel Ihres Dokuments mit bereits vorhandenem Inhalt im System von Turnitin übereinstimmt.
Er wird wie folgt berechnet:
Similarity % = (Übereinstimmende Wörter ÷ Gesamte Wörter im Dokument) × 100
Beispielsweise bedeutet das, dass ein Aufsatz mit 1.000 Wörtern, von dem 200 Wörter mit anderen Quellen übereinstimmen, einen Similarity Score von 20% hat.
Doch der Similarity Score allein erzählt nicht die ganze Geschichte. Es ist notwendig, den vollständigen Bericht zu betrachten, um zu verstehen, welche Wörter übereinstimmen.
Welche Hauptfaktoren beeinflussen den Score?
Verschiedene Szenarien können Ihren Similarity Score erhöhen — einige davon sind absolut akzeptabel, während andere Verdacht erregen können.
Hier sind die wichtigsten Faktoren:
Zitierter Text oder Block Matching: Turnitin markiert exakte Zitate als ähnlich – selbst wenn sie korrekt zitiert wurden. Diese Übereinstimmungen sind an sich unproblematisch, erhöhen jedoch den Prozentsatz.
Bulk Word Matching: Wenn Sie umfangreiche Textblöcke kopiert oder Inhalte nahezu wortgleich umformuliert haben, steigt der Score.
Checkerboard Matching: Ein abwechselndes Muster aus kopierten und originalen Abschnitten (zum Beispiel in jedem zweiten Satz) kann im Bericht Misstrauen wecken.
Qualitative Matching: Turnitin vergleicht nicht nur einzelne Wörter, sondern auch Formulierungen und Strukturen. Imitiert Ihr Schreibstil zu sehr den einer Quelle, kann das selbst ohne exakte Übereinstimmungen zu einer Markierung führen.
Dokumenttyp und Länge: Forschungsintensive oder längere Arbeiten erzielen naturgemäß häufig einen höheren Score, da mehr Quellen zitiert werden.
Zitate und Quellenangaben: Selbst korrekt angegebene Zitate fließen in den Prozentsatz mit ein – sie sind in der Regel jedoch leicht zu überprüfen und werden nicht bestraft.
Was bedeuten die Farben des Similarity Scores?
Turnitin nutzt Farbindikatoren, um auf einen Blick den Grad der Übereinstimmung erkennbar zu machen. Die Anzeige kann je nach Plattform (klassisches Feedback Studio oder „My Files“-Ansicht) leicht variieren, doch die Bedeutung bleibt dieselbe:
Similarity Score Bereich | Klassische Assignments (Feedback Studio) | „My Files“-Ansicht |
0% übereinstimmender Text | Blau | Grün |
1–24% übereinstimmender Text | Grün | Blau |
25–49% übereinstimmender Text | Gelb | Gelb |
50–74% übereinstimmender Text | Orange | Orange |
75–100% übereinstimmender Text | Rot | Rot |
Man sieht, dass Orange und Rot die alarmierendsten Bereiche sind – das heißt aber nicht zwangsläufig, dass ein Plagiat vorliegt. Es könnte genauso gut an korrekt zitiertem Material, an früheren Entwürfen, die bereits bei Turnitin eingereicht wurden, an gängigen akademischen Formulierungen oder daran liegen, dass jemand anderes Ihre Arbeit zuerst eingereicht hat. Bei längeren Arbeiten wird der Prozentsatz häufig abgerundet, was hohe Übereinstimmung verdecken kann. Deshalb ist es essenziell, den vollständigen Bericht genau zu überprüfen und nicht nur auf den Prozentsatz zu schauen.
Welcher Similarity Report Score ist also vernünftig?
Wir können nun festhalten: Es gibt keinen universell „perfekten“ Similarity Score. Jede Institution, jede Aufgabe und jeder Dozent hat andere Erwartungen.
Nebenbei wird in vielen akademischen Kreisen ein Score zwischen 15–20% als unbedenklich angesehen – besonders bei forschungsbasierten Aufgaben, bei denen Quellen genutzt werden.
Doch dabei zählt nicht nur die Zahl – es kommt auf die Aufschlüsselung an.
Schauen wir uns einige Beispiele an:
Ein Score von 35% mag zunächst beunruhigend wirken, aber wenn 30% davon auf korrekt zitierte Passagen entfallen, liegt das eigentliche Risiko nur bei 5%.
Ein Score von 19% erscheint vielleicht ideal, aber wenn der Großteil daraus aus einem einzigen, nicht zitierten Absatz einer Online-Quelle stammt, kann das problematisch sein.
Ein niedriger Score (wie 0%) könnte sogar Fragen aufwerfen, wenn von Ihrem Dozenten erwartet wird, dass Sie Forschungsergebnisse einbeziehen – denn er könnte auf einen Mangel an unterstützenden Belegen hinweisen.
Kurz gesagt: Konzentrieren Sie sich nicht nur auf einen niedrigen Score – streben Sie stattdessen nach einer hochwertigen Arbeit. Betrachten Sie den Ähnlichkeitsbericht als ein Werkzeug zur Verbesserung und nicht als reine Punktzahl.
Spezialfälle:
Einreichung eines großen Dokuments:
Sehr umfangreiche Dokumente können einen 0% Similarity Score aufweisen, weil der Wert abgerundet wird, auch wenn der Bericht einige Übereinstimmungen enthält.Mehrere eingereichte Entwürfe:
Das Einreichen mehrerer Versionen derselben Arbeit im privaten Repository Ihrer Institution kann dazu führen, dass der Endentwurf 100% erzielt, da er mit früheren Versionen übereinstimmt.Jemand anderes reicht Ihre Arbeit zuerst ein:
Wird Ihr Dokument von einer anderen Person vor Ihnen eingereicht, kann deren Version einen niedrigen Similarity Score (z. B. 25%) erhalten, während bei Ihrer späteren Einreichung das System einen 100% Similarity Score anzeigt.
Was ist ein guter Turnitin KI-Schreibscore?
Nachdem wir erklärt haben, wie Turnitin Ähnlichkeitswerte berechnet, widmen wir uns nun der Bewertung von KI-generierten Texten. Wird ein Turnitin-Ähnlichkeitsbericht geöffnet, fällt Ihnen in der Seitenleiste ein separater KI-Schreibindikator auf. Diese Funktion wurde speziell entwickelt, um Texte zu erkennen, die möglicherweise mit KI-Tools wie ChatGPT oder durch Paraphrasierungssoftware erstellt oder geändert wurden. Sie funktioniert unabhängig von den Ähnlichkeitswerten, weshalb eine eigene Erklärung notwendig ist.
Der KI-Indikator kann im Allgemeinen einen von drei Zuständen anzeigen:
Blau (mit einem Prozentsatz, entweder 0 oder zwischen 20 und 100): Dieser Prozentsatz zeigt an, wie groß der Anteil des Textes ist, den das KI-Erkennungsmodell von Turnitin als von KI erzeugt einstuft.
Grau (kein Prozentsatz angezeigt, dargestellt als “- -”): Dies bedeutet, dass die KI-Erkennung die Einreichung nicht verarbeiten konnte – etwa weil die Arbeit vor der Einführung der KI-Erkennung bei Turnitin eingereicht wurde oder die Datei nicht den technischen Anforderungen entsprach.
Fehler (!) Indikator: Dies weist darauf hin, dass die Verarbeitung fehlgeschlagen ist, was selten vorkommt, aber durch technische Probleme verursacht werden kann.
Punktzahlen zwischen 1 % und 19 % werden mit einem Sternchen (*%) gekennzeichnet, da hier häufiger Fehlalarme auftreten – also Fälle, in denen menschliche Texte fälschlicherweise als von KI generiert markiert werden. Um Missverständnisse zu vermeiden, zeigt Turnitin in diesem Bereich nicht den genauen Prozentsatz an und hebt den als KI erkannt Text auch nicht hervor.
Wenn Sie Ihren Aufsatz überprüfen, teilt der KI-Bericht den erkannten KI-Inhalt in zwei Kategorien auf:
Nur KI-generiert: Text, der vermutlich direkt von einem KI-Sprachmodell erstellt wurde. Dieser Abschnitt wird in cyan hervorgehoben.
KI-paraphrasierter Text: Text, der vermutlich zunächst von einer KI generiert und anschließend mit Hilfe von KI-Paraphrasierungswerkzeugen wie Quillbot modifiziert wurde. Dieser Abschnitt wird in purple hervorgehoben.
Also, was gilt als ein akzeptabler KI-Score?
Ähnlich wie bei Ähnlichkeitswerten gibt es auch beim KI-Score keinen festen „guten“ Wert. Ein 0 % KI-Score bedeutet, dass kein KI-generierter Text festgestellt wurde – was viele Lehrkräfte bevorzugen. Ein geringer Anteil an als KI erkanntem Text weist jedoch nicht automatisch auf ein Fehlverhalten hin, sondern kann etwa auf Überschneidungen zwischen Ihrem Text und den KI-Trainingsdaten oder auf eine legale Nutzung von KI-Tools für kleinere Anpassungen zurückzuführen sein.
Ein hoher KI-Score (z. B. über 20 %) könnte darauf hindeuten, dass ein wesentlicher Teil der Einreichung von einer KI verfasst oder stark verändert wurde, was je nach den Richtlinien Ihrer Institution problematisch sein kann.
Wie sehen Lehrkräfte eine gute Turnitin-Bewertung?
Wenn es um akzeptable Turnitin-Ähnlichkeitswerte geht, gehen die Meinungen unter den Lehrkräften weit auseinander. Diskussionen auf Plattformen wie Reddit zeigen, dass es viele verschiedene Ansichten darüber gibt, was einen „guten“ oder akzeptablen Ähnlichkeitsprozentsatz ausmacht.
Viele Lehrkräfte betonen, dass der Kontext wichtiger ist als der reine Prozentsatz. So wies eine Lehrkraft darauf hin, dass Turnitin Übereinstimmungen anzeigt, die nicht zwangsläufig auf Plagiate hindeuten – etwa korrekt zitierte Auszüge oder gängige Redewendungen. Eine andere erklärte, dass niedrige Ähnlichkeitswerte keine Garantie für Originalität sind, da einige Schüler trotz niedriger Werte plagiierten, während andere bei hohen Werten möglicherweise keine Plagiate verübt haben.
Mehrere Lehrkräfte raten davon ab, starre Prozentgrenzen festzulegen. Stattdessen legen sie den Fokus darauf, was Turnitin genau anzeigt – ob es sich um ein paar gängige Wörter handelt oder ob ganze Sätze und Absätze ohne Quellenangabe übernommen wurden. Einige hoben hervor, dass:
Ein niedriger Prozentsatz (z.B. 5%) dennoch problematische Kopien enthalten kann, wenn komplette Sätze ohne Zitat übernommen werden.
Ein höherer Prozentsatz (z.B. 35-40%) oft vorwiegend aus zitiertem Material oder korrekt referenzierten Quellen besteht, was zwar kein Plagiat darstellt, aber auf eine schwache eigene Argumentation hinweisen könnte.
Ein einheitlicher Punkt ist, dass es keinen allgemein „sicheren“ Prozentsatz gibt. Vielmehr empfehlen die Lehrkräfte, den hervorgehobenen Text genau zu betrachten, um zu beurteilen, ob Plagiat vorliegt. Einige schlagen vor, dass „nicht mehr als ein halber Satz als zu ähnlich markiert werden sollte“, während andere betonen, dass es vor allem darum geht, den Schülern beizubringen, ganz auf Plagiate zu verzichten – unabhängig vom Ähnlichkeitswert.
Zusammengefasst lautet die Meinung, dass der Turnitin-Wert allein kein perfekter Indikator ist. Lehrkräfte bevorzugen eine differenzierte Auswertung, bei der sie die einzelnen Übereinstimmungen und deren Bezug zur akademischen Integrität berücksichtigen.
FAQ:
F: Wie erreiche ich 0% Ähnlichkeit bei Turnitin?
A: Verwenden Sie vollständig eigene Formulierungen, vermeiden Sie kopierte Ausdrücke und zitieren Sie alle Quellen korrekt. Allerdings ist 0% in der Regel nicht erforderlich und könnte sogar darauf hindeuten, dass Ihrer Arbeit ordnungsgemäße Zitate fehlen.
F: Was gilt bei Turnitin als akzeptabler Ähnlichkeitswert?
A: Das hängt vom Kontext ab, aber allgemein werden 15–20% als angemessen betrachtet.
F: Sind 25% bei Turnitin zu hoch?
A: Nicht unbedingt. Wenn diese 25% aus korrekt zitierten Auszügen, Referenzen oder gängigen Formulierungen stammen, kann das trotzdem akzeptabel sein. Es empfiehlt sich, stets zu überprüfen, welche Inhalte übereinstimmen.
F: Ist ein Turnitin-Wert von 40% sehr schlecht?
A: Das kann bedenklich sein, wenn ein großer Teil des Textes nicht originell oder unzureichend zitiert ist. Wenn jedoch der überwiegende Teil ordentlich referenziert wurde, kann der Wert – gerade bei forschungsintensiven Arbeiten – akzeptabel sein.
F: Ist ein Turnitin-Wert von 7 ideal?
A: Ja, 7% gelten generell als niedrig und unbedenklich. Dennoch sollten auch niedrige Werte daraufhin überprüft werden, ob eventuell Inhalte fehlen, die korrekt zitiert oder adäquat umformuliert wurden.
Fazit
Letzten Endes hängt es davon ab, was man als einen „guten“ Turnitin-Score betrachtet – sei es in Bezug auf Ähnlichkeit oder AI-Erkennung – und es gibt keine allgemeingültige Antwort. Diese Bewertungen dienen lediglich dazu, potenzielle Probleme aufzuzeigen, und stellen keine abschließenden Urteile dar. Entscheidend ist, wie Ihre Dozenten den Bericht interpretieren. Ein hoher Score muss nicht zwangsläufig problematisch sein, und ein niedriger Score garantiert nicht, dass alles perfekt ist. Nehmen Sie sich stets die Zeit, die markierten Punkte zu überprüfen, stellen Sie sicher, dass Ihre Quellen korrekt zitiert sind, und schreiben Sie vor allem in Ihrer eigenen Stimme. Das macht Ihre Arbeit wirklich originell – und akademisch fundiert.